Im "Trepkow" gab`s eine Hexenkammer

 
  Im 17. Jahrhundert enthalten die Quellen der Heimatgeschichte keinen einzigen Hinweis auf den "Trepkow", der - damals in einer verufenen Heide gelegen - niemanden zum Ansiedeln lockte. Aber zu Beginn des 18. Jahrhunderts wird vermerkt, daß die zum Trepkow gehörenden Ländereien gegen eine Pachtvergütung von achtzechn Talern von der Bartholdyschen Meierei bewirtschaftet werden. Von dem Umfang dieser Meierei, die Berlin im Jahre 1730 für
16.000 Reichstaler erwarb, berichtet ein Chronist: "Ein Wohnhaus an der Straße, das Brauhaus, das Backhaus, das massive daran stoßende Gebäude, der neue Schweinestall, Scheunen, Pferdeställe, Wagenschauer, eine Hexenkammer, Ochsen-und Kuhställe, ein Taubenhaus, ein Gartenhaus, eine Windmühle und ein Bleichhaus."
 
   
  Neu besiedelt wurde der brache Trepkow 1707, als der Kämmerer und Bürgermeister Johann Lauer ihn für 40 Reichstaler in Pacht übernahm, um dort Vieh-und Landwirtschaft zu betreiben und die notwendigen Gebäude zu errichten. Er schloß mit dem Magistrat einen Vertrag, der noch heute im Wortlaut vorliegt. So baute Lauer ein einstöckiges Bauernhaus mit einer Scheune und einem Stall für sechs Kühe, schafte auch die notwendigen Ackergeräte, so daß der Trebkow nun ein eigenes Vorwerk darstellte. Daneben wurde auch Fischerei betrieben, wofür Lauer drei Fischkörbe, einen Kahn und einen Fischkasten besorgte. Nach vierjähriger Arbeit wurde er krank und mußte die Pacht aufgeben, erhielt als Entschädigung 882 Taler und 21 Groschen und übergab seinen Hof der Stadtverwaltung.  
   
  Die erste Neuverpachtung des Vorwerks erzielte mit 80 Talern sofort den doppelten Preis der bisherigen Pachtsumme. Die Landwirtschaft wurde ständig erweitert, nachdem das Bruch-und Heideland urbar gemacht worden war, aber der Boden war mager, und die stehts wiederkehrenden anhaltenden Überschwemmungen richteten großen Schaden an, so daß die Pächter ofz nicht zahlen konnten. Die große Hochwasserkatastropfe in den Jahren 1740, 1743, 1769 und 1770 verwandelte das Vorwerk monatelang in eine "Wasserwüste", beschädigte die Gebäude, verheerte die Felder und ließ das Vieh erkranken. Bei der Wassernot im Jahre 1840 rettete sich der Pächter Busekow aufs sichere Land, ohne sich um seine Frau, die zurückblieb, zu kümmern. Wie das Kirchenbuch berichtet, wurden durch das Hochwasser auch Stralauer Besitzer heimgesucht und kamen an den Bettelstab.  
   
  Damalsmußten die Bewohner mit dem Kahn zur Kirche fahren, die außerhalb Stralau lag, und ihre Toten mußten sie auf fremden Friedhöfen bestatten. In Treptow bezeichnete eine Wassermarke, die an der Kutscherkneipe, der späteren Gastwirtschaft "Spreetunnel", angebracht war, den höchsten Stand der Überschwemmungen. 1763 bricht das Kriegsunheil über das Vorwerk herein, so das der damalige Pächter Friedrich Ende den Magistrat bitten muß, seine Pacht zu ermäßigen, da "das schon besäte Land von dem darum gewesenen Zaun gänzlich entblößet worden ist". In den folgenden Jahren entwickelte sich das Vorwerk zu einer blühenden Landwirtschaft, so daß der Acker 112 und die Viehzucht 75 Taler einbringen.  
   
  Schon 1727 gehöhrte zum Vorwerk "Garten, Fischerey und freier Bier-Schank". Die reizvolle Landschaft lockte die Berliner immer mehr heraus, so daß auch die Gastwirtschaft, die 1768 nur zwölf Weingläser und fünf Teetassen besaß, sich mit Kaffeeausschank und Kegelbahn erweiterte. Die Gäste fuhren auf Überdachten Gondeln oder kamen geritten, und immer mehr erhielt die Wirtschaft das Gepräge eines märkischen Kruges.  
   
  Quelle: Heimatmuseum Treptow